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Dienstag, 29 Januar 2008 01:30

Peru: Cusco - Titicacasee

Am naechsten Morgen mussten wir frueh aufstehen. Die laengste Busfahrt unserer Peru-Reise stand bevor - 13 Stunden! Unser Ziel war Cusco - die Hauptstadt der Inkas. Unsere Reise fuehrte uns ueber das Altiplano - herrlich, diese Weite zu beobachten. Mitten in dieser Natur gab es Lunch. Ein Tisch wurde aufgestellt, Klappstuehle und jede Menge feine Sachen: Poulet, Schinken, Brot, Melonen, Avocado, Salat, Ananas - wie immer super. Aus der Ferne beobachteten uns neugierig fuenf Kinder. Am Schluss unseres Lunches gaben wir ihnen was uebrig blieb. Sie fragten unseren Reiseleiter woher wir sind. Als er meinte, dass wir nicht aus Peru kommen, waren sie ganz erstaunt. Sie dachten, wir kommen aus der grossen Stadt Juliaca (diese ist ungefaehr eine Stunde von unserem Lunchplatz entfernt)!

Am Abend erreichten wir Cusco, wo wir fuer einige Tage blieben. Denn einige unserer Gruppe marschierten den Inka-Trail, was vier Tage in Anspruch nimmt. Cusco ist eine wunderschoene koloniale Stadt auf 3'400 Metern. Natuerlich hatte es jede Menge Touristen, und an jeder Strassenecke wurde man gefragt, ob man eine Tour buchen will oder ob man eine Massage moechte... Klar, nach dem Inka-Trail ist man fix und foxy! Die Peruaner sind sehr geschaeftstuechtig: Wenn es regnet, verkaufen sie Regenponcho und Regenschirme. An Silvester verkaufen sie Feuerwerke und Knallkoerper... Neujahr feierten wir auf der Hauptplaza; umgeben von vielen "Gringos" war es fast wie zu Hause, einfach noch einiges chaotischer ;-)

 

Von Cusco aus machten wir Ausfluege ins Heilige Tal der Inka. Es ist interessant zu sehen, mit welchem Wissen und Koennen die Inkas vor 500 Jahren gebaut haben - mit welcher Praezision. Und immer ausgerichtet nach der Sonne und den Bergen, die fuer die Inkas Goetter waren. Eine faszinierende Kultur. Dann machten wir uns auf, eines der neuen sieben Weltwunder (seit 07.07.07) zu besuchen: Den Machu Picchu. Mit dem Zug ging es 4 Stunden nach Aguas Calientes, wo wir uebernachteten. Dieser Ort ist umgeben von hohen Bergen und einem reissenden Fluss. Es ist schon dschungelhaft - sehr gruen und feucht. Aguas Calientes besteht praktisch nur aus Hotels und Restaurants, fast alle entlang der Bahnschiene gelegen. Am naechten Morgen fuhren wir mit dem ersten Bus um halb sechs hoch auf den Berg zur Ruinenstadt. Danach gings es zu Fuss gleich weiter auf den Aussichtspunkt - so konnten wir um 6 Uhr beobachten, wie die Sonne aufging. Der Machu Picchu war von Wolken umhuellt, es war sehr mystisch. Und je heller es wurde, desto klarer wurde die Sicht. Der Machu Picchu ist einzigartig! Und wieder staunten wir ueber das Schaffen dieses Volkes - der Inkas!

Nach einer Woche in Cusco ging es weiter Richtung Titicacasee, nach Puno, eine Stadt direkt am See. Der Titicacasee liegt auf 3'800 Metern, ist ungefaehr 8'300 km2  gross, und ist der hoechste von Schiffen befahrene See der Welt. Klar, dass wir davon nur einen kleinen Teil sehen. Wir besuchen die Islas Floates - die schwimmenden Inseln der Uros. Diese Inseln sowie die Haeuser darauf sind ganz aus Schilf gebaut. Es ist ein spezielles Gefuehl, darauf herumzulaufen - weich und federnd. Auf jeder dieser vielen kleinen Inseln leben ein paar wenige Familien, und wenn die Familien zu gross werden, wird ein Teil der Insel abgetrennt und es entsteht eine neue Insel.

Danach gings mit dem Motorboot weiter zur Isla Amantani, wo wir die Nacht bei einer Gastfamilie verbrachten. Ein eindrueckliches Erlebnis. Gekocht wird noch mir Feuer in einem separaten Gebaeude. Die Waende und Decke der Kueche sind schwarz vom vielen Russ. Wir assen unser Mittagessen, Nachtessen und das Fruehstueck zusammen mit der Familie in der Kueche. Es gab feine einfache Sachen: Suppen, Kartoffeln und Reis. Fuer die Nacht hatten wir ein Zimmer fuer uns alleine, mit drei Betten. Tiptop. Das Toilettenhaeuschen liegt ungefaehr 50 Meter vom Haus entfernt, davor steht ein grosser Kessel gefuellt mit Wasser - die Spuelung. Ein Badezimmer wie wir es kennen gibt es nicht :-)

"Unsere" Familie besteht aus Gastmutter Benita, Gastvater Raul, den Grosseltern und den beiden Kindern: den 6-jaehrigen Ronaldo und die 5-jaehrige Julietta. Kaum waren wir angekommen, packten uns die Kinder und spielten mit uns - Fussball und Ringelreihen war angesagt. Es war schoen, die Kinder hatten ueberhaupt keine Beruehrungsaengste! Zum Glueck sprechen alle spanisch, so konnten wir uns ein bisschen unterhalten. Denn eigentlich wird auf dieser Insel Qechua gesprochen, die Sprache der Inkas. Am Abend gab es ein Fest. Wir wurden in die traditionelle Tracht eingekleidet. Paul trug einen Poncho und Sandra bekam Rock, Bluse und Guertel umgebunden sowie eine Kopfbedeckung. Eine Musikgruppe spielte folkloristische Stuecke. Unsere Gastmutter packte uns und wir tanzten bis in die Nacht hinein. War das lustig (und anstrengend)!

Am naechsten Tag ging es mit dem Motorboot auf einer sehr turbulenten Fahrt zurueck aufs Festland. Wir waren froh, nach dreieinhalb Stunden endlich wieder festen Boden unter den Fuessen zu haben. Am Abend gab es ein Abschiedsessen, da die Haelfte unserer Gruppe von Puno aus zurueck nach Lima und danach weiter nach Hause flog. Fuer uns ist die Reise jedoch noch lange nicht zu Ende. Es geht weiter nach Bolivien!

PS: Die Fotos zu Peru findet Ihr in der Fotogalerie!